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Ausstellung: „Man musste das Kind ja irgendetwas lernen lassen."
Ausbildungswege jüdischer Jugendlicher in Zeiten der Ausgrenzung und Verfolgung im NS-Staat
Die neue Ausstellung im Museum Jüdischer Betsaal in Horb widmet sich einem weitgehend unbekannten Aspekt der Lokal- und Regionalgeschichte während der NS-Zeit.
Wie sind die jüdischen Familien damit umgegangen, dass ihren Kindern in den 1930er Jahren sukzessive der Zugang zu öffentlichen Schulen verwehrt wurde bzw. dass sie diese verlassen mussten? Welche Überlegungen haben sie geleitet, welche Alternativen haben sie gefunden, welche Möglichkeiten haben jüdische Institutionen in Deutschland und Europa geschaffen, um den Jugendlichen einen geschützten Platz für eine Ausbildung anzubieten?
Der erste Teil der Ausstellung befasst sich mit der Ausgangslage: dem Ausschluss der Kinder aus öffentlichen Schulen, der Situation der jüdischen Schulen, mit Lehrerpersönlichkeiten und Ausbildungsstätten zur Vor-bereitung auf land- oder hauswirtschaftliche Tätigkeiten in der Emigration.
Im zweiten Teil der Ausstellung werden Biografien jüdischer Jugendlicher aus Rexingen, Horb und -Hechingen vorgestellt, die ihre Familien und Heimatorte vorübergehend und schließlich für immer verließen. Sie mussten Berufe erlernen, die sie sich meistens nicht erträumt hatten, die ihnen aber eine Möglichkeit bot, in der geplanten Emigration zu überleben.
Die Ausstellung mit vielen Fotos und Originalzitaten erzählt von dem Mut und der Kraft der Eltern und ihrer Kinder, der Bedrängnis zu trotzen und Mittel und Wege zu finden, für eine ungewisse Zukunft gewappnet zu sein.
Ausstellung
Ab Sonntag, 28. Sept. 2025 bis Sonntag, 26. April 2026
jeden Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr im
Museum Jüdischer Betsaal Horb, Fürstabt-Gerbert-Straße 2,
72160 Horb (beim Ihlinger Tor).
Eintritt frei
„Das hügelige Dorf“ von Ursula Röhm – Einladung zur Buchvorstellung
Als im Mai 1945 französisches Militär in Rexingen einmarschierte, lebten dort noch zwei Menschen, die von jüdischen Eltern abstammten: Der Zahnarzt Dr. Edmund Fliess und die Hausfrau Hilda Zischkau. Ihr Überleben verdankten beide dem Umstand, dass sie mit nichtjüdischen Ehepartnern verheiratet waren und diese Verbindung sie vor einer Deportation schützte.
Hilda Zischkau war 1937 mit ihren drei Töchtern Margot, Inge und Ursula von Stuttgart nach Rexingen gekommen, wo ihre verwitwete Mutter und ihr Bruder lebten. Sie bezog ein kleines Haus in der Geißgasse und versuchte dort, ihre drei kleinen Mädchen vor Anfeindungen und Ausgrenzung so weit wie möglich zu schützen. Sie musste miterleben, wie ihr Bruder Rudolf Eppstein 1941 nach Riga und ihre Mutter Auguste Eppstein 1942 nach Izbica deportiert wurden.
Wie dieses unsichere Leben voller Geheimnisse auf das Kind Ursula wirkte, hat Ursula Röhm viele Jahre später auf eindringliche Art und Weise aufgeschrieben. Und auch, wie sie damit begann, ihre Familiengeschichte zu erforschen und sich, wenn auch längst zum Christentum übergetreten, sich ihrer jüdischen Wurzeln bewusst wurde und sie als großen Schatz annehmen konnte.
Ihr jetzt erschienenes Erinnerungsbuch „Das hügelige Dorf“ wird in Rexingen am Sonntag, 7. September um 17.00 Uhr in der Ehemaligen Synagoge vorgestellt.
Es liest der Tübinger Rundfunksprecher Peter Binder.
Ursula Röhm ist anwesend und steht für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung.
Der Eintritt ist frei.
Eine Veranstaltung zum europäischen Tag der jüdischen Kultur
Bei der Mitgliederversammlung des Synagogenvereins Rexingen am 3. April 2025 beschlossen die Mitglieder mit großer Mehrheit eine neue Satzung (Link):
Liebe Freundinnen und Freunde des Buches,
der Bestand der Arnold und Friederike Isenberg Bibliothek in Rexingen ist noch attraktiver geworden.
Das möchten wir am Sonntag, 20. Juli 2025, mit dem Bücherfest in und vor der Ehemaligen Synagoge mit Ihnen feiern.
Ab 14 Uhr gibt es viel zu entdecken in unseren Regalen zu den Themen Judentum, deutsch-jüdische Geschichte, Shoa, Gedenkstättenarbeit, Israel und Dialog der Religionen.
Außerdem werden wir auf unseren Verkaufstischen viele doppelte Bücher zu günstigsten Preisen anbieten.
Wir servieren Ihnen Kaffee, Kuchen und kalte Getränke.
Lesung
Ab 15 Uhr stellen wir Ihnen in einer Lesung kurze Texte zum Thema Kriegsende vor.
Lassen Sie sich von unseren Büchern zum Lesen und Nachdenken anregen.
Der Eintritt ist frei. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Veranstalter
Träger- und Förderverein Ehemalige Synagoge Rexingen
unterstützt von der Kreisvolkshochschule Freudenstadt
Von Montag, 14. Juli, bis Donnerstag, 17. Juli 2025, jeweils von 19.30 bis 22 Uhr in der Ehemaligen Synagoge Rexingen, Freudenstädter Str. 16, Horb- Rexingen.
Gottes Wort ist schöpferisch und fördert das Leben seiner Geschöpfe. Das erweist sich in zahlreichen Texten des Tanach, der hebräischen Bibel – angefangen mit Abraham und, nicht zu vergessen, Sarah.
Wenn Gottes Wort Segen zusagt, umfasst das einerseits die Aufforderung, zu segnen, aber noch mehr: selbst Segen zu sein. Es begründet andererseits die Hoffnung, Segen zu erfahren. Daraus wird deutlich, dass Gottes Segen sich nicht in einem gut gemeinten Wunsch erschöpft.
Lernen ist im Judentum dialogisch und findet oft im Rahmen einer Lerngemeinschaft statt. Die Lehrinnen und Lehrer der Toralernwoche sind „gesetzestreu“ (moderne Orthodoxie). Alle sind in jüdische Gemeinden eingebunden. Sie ernähren sich koscher. Alle kennen ihre Bibel im Urtext und die rabbinische Auslegungstradition. Die Tora hat „70 Gesichter“ – das bedeutet, jüdische Auslegungen sind antifundamentalistisch.
Die Referentin in Rexingen ist Sarah Brukner aus Israel Sie ist in Zürich aufgewachsen. Im Jahre 1986 wanderte sie zusammen mit ihrem Ehemann Jechiel Brukner und ihren Kindern nach Israel aus. Dort war sie vor allem als Mutter und Lehrerin tätig – das Ehepaar hat sechs Kinder. Seit Jahren engagiert sich Sarah Brukner in der Erwachsenenbildung. Von September 2018 bis Ende März 2025 arbeitete Jechiel Brukner als Rabbiner in der jüdischen Gemeinde Köln. Sarah Brukner war dort ebenfalls intensiv tätig. Wöchentliche Besuche in Kindergärten, Vorträge und Krankenbesuche gehörten zu ihren Aufgaben. Ihre Großfamilie im Norden von Israel blieb immer das Zentrum ihres Wirkens – das Ehepaar Brukner hat in der Zwischenzeit 26 Enkel.
Die Themen der vier Abende in der Lernwoche sind:
1. Abend: Gen 12,1–3, Gott verspricht Awram Segen
2. Abend: Gen 1–2,4a, Gottes Segen für die Schöfung und alles, was er geschaffen hat und den Schabbat
3. Abend: Num 6,22–27, Aharons Segen über Israel
4. Abend: Wer segnet wen in der Megillat Ruth?
Bitte bringen Sie Ihre Bibel mit – verschiedene Übersetzungen sind erwünscht. Um eine intensive Gruppenarbeit zu fördern, sollten Interessierte möglichst an allen Abenden teilnehmen.
Die Kosten betragen pro Person Euro 50,– (für alle vier Abende).
Für Schüler und Studenten Euro 25,–.
Sollten Sie Fragen zur Toralernwoche haben, gibt Ihnen Heinz Högerle, Tel. 0 74 51 / 62 06 89,
email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! gerne weitere Auskünfte.
Ihre Anmeldung ist auch per email möglich.
Veranstalter:
Träger- und Förderverein Ehemalige Synagoge Rexingen
Evangelische Kirchengemeinden Dettingen, Horb und Mühlen
Katholische Kirchengemeinde Rexingen
Evangelisches Bildungswerk Freudenstadt