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Von christlicher Judenfeindschaft. Eine Ausstellung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
„Judenfeindschaft und antijüdische Generalverdachte waren bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts fester Bestandteil christlicher Theologie und kirchlichen Handelns. Sie sind immer noch nicht vollständig überwun- den. Im christlich geprägten Kulturkreis hatte die feindliche Haltung des Christentums gegenüber dem Judentum Folgewirkungen auf Politik, Kultur und Gesellschaft. Deshalb haben politischer Antisemitismus und christlicher Judenhass viele Gemeinsamkeiten.“ Das schreibt der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in seinem Geleitwort zur neuen Wanderausstellung im Museum Jüdischer Betsaal Horb.
Auf 29 Tafeln dokumentiert die Ausstellung die Muster christlichen Judenhasses und ihre Fortwirkung bis in die Gegenwart. Der Bogen spannt sich vom Mittelalter bis zum rassistischen Antisemitismus in Europa. Die Texttafeln sind reich bebildert mit Kunstwerken aus Kirchen und Museen, an denen die Absurdität der Hassphantasien und die Grausamkeit der Verfolgung und Auslöschung ganzer jüdischer Gemeinden deutlich wird.
Es ist unsere Aufgabe heute, den ursprünglichen Hass zu erkennen und zu überwinden und im Dialog der Religionen einen Weg der Geschwisterlichkeit zu gehen.
Vom 15. März bis zum 27. Juli 2025
Museum Jüdischer Betsaal Horb
Fürstabt-Gerbert-Str. 2
Geöffnet: Sa. und So. von 14 bis 17 Uhr.
Eintritt frei.
Für Gruppen sind besondere Besuchstermine möglich.
Kontakt unter: 0 74 51 / 62 06 89
Der lange Weg vom Hass zum Dialog. Vortrag von Dr. Michael Volkmann
Mit seinem Vortrag führt Pfarrer i.R. Dr. Michael Volkmann in die neue Ausstellung „Von christlicher Judenfeindschaft“ ein, die ab 15. März im Museum Jüdischer Betsaal in Horb immer an den Wochenenden zu sehen sein wird.
Neben einer Begriffserklärung – was ist Judenfeindschaft, Judenhass, Antijudaimus und Antisemitismus – wird Dr. Volkmann auf die Entstehung des christlichen Judenhasses im 2. Jahrhundert eingehen.
Er schlägt den Bogen über das Mittelalter, wo es eine Verschärfung der Lügen über Jüdinnen und Juden besonders mit den Kreuzzügen gegeben hat. Die Reformation brachte keine Wende sondern eine weitere Zuspitzung. Und schließlich trat zum christlichen Judenhass der säkulare, rassistische Antisemitimus, der in die Shoah mündete.
Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam es zu einer Besinnung im Christentum und zu Erkenntnis einer Mitschuld an der Shoah. Der Vortrag endet mit einem Ausblick auf den christlich-jüdischen Dialog und welche wichtigen Erkenntnisse er gebracht hat.
Dr. Michael Volkmann war von 2003-2020 Pfarrer für das Gespräch zwischen Christen und Juden in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und von 2006 bis 2015 Vorsitzender der Konferenz landeskirchlicher Arbeitskreise „Christen und Juden“. 2010 war er Mitgründer des Stuttgarter Lehrhauses, Stiftung für interreligiösen Dialog. Er ist Träger der Otto-Hirsch-Auszeichnung (2018) und der Joseph-Ben-Issachar-Süßkind-Oppenheimer-Auszeichnung (2021).
Sonntag, 9. März 2025, 17.00 Uhr,
in der Ehemaligen Synagoge, Freudenstädter Str. 16, Horb-Rexingen
Eintritt frei
Wir laden Sie am Mittwoch, 19. März 2025 um 19 Uhr in die Ehemalige Synagoge in Rexingen zur Filmvorführung des Films „Being a Refugee“ mit anschließendem Gespräch ein.
Das Thema „Flucht und Vertreibung“ beherrscht unsere mediale Berichterstattung und viele stellen sich die Frage „Was bedeutet es, geflüchtet zu sein?” Die israelische Regisseurin und Filmemacherin Nurit Carmel porträtiert in „Being a Refugee“ unterschiedlichste Fluchtgeschichten. Der Film beleuchtet das zugleich uralte, universelle und höchst aktuelle Thema von Flucht und Vertreibung in aller Welt. An historischen und aktuellen Einzelschicksalen wird aufgezeigt, wie wichtig der Beistand für religiös oder politisch Verfolgte und das Einstehen für Notleidende und Fremde den drei abrahamitischen Religionen ist. Schutzsuche in bedrohlichen Lebenssituationen ist Holocaust-Überlebenden, Vertriebenen aus dem ehemaligen Palästina, politischen Flüchtlingen aus der Türkei und Asylsuchenden aus Eritrea eine gemeinsame Erfahrung. „Being a Refugee“ zeigt Menschen mit Flucht- und Verfolgungserfahrungen, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben und bei Jugendlichen und Erwachsenen Verständnis für die Situation von Flüchtlingen wecken können.
Der Film wurde in Auftrag gegeben von der Stiftung Stuttgarter Lehrhaus, die sich um den interreligiösen Dialog zwischen Judentum, Christentum und Islam bemüht. Lisbeth Blickle, Gründungs- und Vorstandsmitglied der Stiftung Stuttgarter Lehrhaus für interreligiösen Dialog, und Hasan Dagdelen, Referent der Stiftung, kommen nach der Filmvorführung mit den Zuschauerinnen und Zuschauern ins Gespräch. „Seid Brüder und Schwestern!“ ist dabei ein zweifaches Motto – Brüder und Schwestern für Notleidende und Flüchtlinge, aber auch Brüder und Schwestern über religiöse Grenzen hinweg.
Mit dieser Veranstaltungsthematik unterstützen wir auch die zeitgleich laufenden Internationalen Wochen gegen Rassismus 2025 in Horb.
Mittwoch, 19. März 2025, 19.00 Uhr,
in der Ehemaligen Synagoge, Freudenstädter Str. 16, Horb-Rexingen
Eintritt frei
Seit vielen Jahren beglückt der Geiger Jochen Brusch mit seinen Konzerten auch die Gedenkstätten in der Region Gäu-Neckar-Alb. Seine Programme zu jüdischen Violinvirtuosen und Komponisten sind legendär.
Lieblinge und Vorbilder für sein Violinspiel sind für Jochen Brusch Fritz Kreisler, Henryk Wieniawski und Heinrich Wilhelm Ernst. Von Bachs Partiten für Violine solo spricht er von den Achttausendern, die es zu bezwingen gilt. Niccolo Pagaginini hat er sich erkämpft und meisterhaft vorgetragen.
Im Jahr seines 50sten Bühnenjubiläums und seines 70sten Geburtstages kommt er nochmals nach Rexingen und gibt mit seinem Programm zu Heinrich Heine sein Abschiedskonzert für die Synagogengedenkstätten Rexingen und Baisingen.
Mit vielen namhaften Künstlerinnen am Klavier hat Jochen Brusch über die Jahre seine Konzerte gestaltet. Seine musikalische Partnerin am Flügel bei seinem Abschiedskonzert ist die Pianistin Tanja Morozova. Beide können auf eine über 25-jährige Zusammenarbeit zurückblicken.
Sonntag, 23. März 2025, 17 Uhr
Ehemalige Synagoge Rexingen Freudenstädter Str. 16
Eintritt 15 Euro
Veranstalter
Gedenkstätte Synagoge Baisingen
Träger- und Förderverein Ehemalige Synagoge Rexingen
Kreisvolkshochschule Freudenstadt
Anlässlich des Gedenktages zum Novemberpogrom 1938 führen Schülerinnen und Schüler des Christopherus Gymnasiums Altensteig ein außergewöhnliches Konzert mit Lesung in der Ehemaligen Synagoge auf. Es ist eine Hommage an die fast vergessene jüdische Schriftstellerin und Musikerin Ilse Weber, die 1944 in Auschwitz ermordet wurde.
Der Christopherus Kinderchor Altensteig unter der Leitung von Wolfgang Weible trägt Lieder vor, die Ilse Weber während ihrer zweieinhalbjährigen Gefangenschaft im Ghetto Theresienstadt gedichtet und vertont hat. Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Geschichte lesen Briefe und Gedichte aus dem Nachlass von Ilse Weber.
Der Oberstimmenchor mit etwa 40 Mädchen und Jungen im Alter von 11 bis 14 Jahren hat schon viele Preise bei Chorwettbewerben gewonnen. Er wird begleitet von den Solisten Marlene Theurer, Flöte, und Matthias Hinderer , Klavier. Das Motto des Christopherus Chores, „durch Singen Freude bringen“, war auch der Antrieb für Ilse Weber, die in Theresienstadt als Pflegerin in der Kinderkrankenstube arbeitete. Sie konnte sich heimlich eine Gitarre beschaffen und obwohl es verboten war, sang und spielte sie täglich Lieder für die Kinder und andere Mithäftlinge, um ihnen etwas Freude und Hoffnung in ihrem bedrängten Dasein zu schenken. Ihre Theresienstädter Lieder und Gedichte konnten in einem Versteck die NS-Zeit überdauern.
Das Portraitkonzert für Ilse Weber findet statt am
Sonntag, 10. November um 17.00 Uhr
in der Ehemaligen Synagoge in Rexingen.
Der Eintritt ist frei.
Um Spenden für die Arbeit des Christopherus Kinderchores wird gebeten.