Die ersten jüdischen Familien im reichsritterschaftlichen Dorf Mühlen wurden um das Jahr 1800 durch den Freiherrn von Münch gegen Bezahlung aufgenommen. Ihre Höchstzahl erreichte die jüdische Gemeinde 1852 mit 165 Personen, das waren 22,7 % der Gesamtbevölkerung.
Schon ab 1811 gab es eine Synagoge, ab 1833 eine jüdische Schule. Im Schulhaus befand sich auch die Lehrerwohnung und die Mikwe. Die Familien waren arm, die Männer waren meist Hausierer, Metzger, Seifensieder oder kleine Viehhändler.
Im ausgehenden 19. Jahrhundert entwickelte sich die Gemeinde stark zurück. Viele Familien zogen nach Horb, wo sie bessere Entwicklungschancen sahen. 1921 wurde die jüdische Gemeinde aufgelöst. Die Synagoge wurde verkauft und in ein Wohnhaus umgebaut. Es steht noch heute in der Rottenburger Straße 5.
Der jüdische Friedhof Mühlen
Der Friedhofsplatz etwas oberhalb des Dorfes am Waldrand gelegen, gehörte zunächst dem Freiherrn von Münch, der für jede Beerdigung Geld bekam. 1870 verkaufte er das Grundstück der jüdischen Gemeinde. Es befinden sich über 500 Grabstellen auf dem Friedhof. Viele Grabsteine wurden während der Nazizeit zerstört, umgeworfen, zerbrochen und die Grabplatten herausgebrochen.
Eine Besonderheit sind die Gräber von verstorbenen jüdischen Patienten aus Sanatorien in Schömberg. Calmbach und Neuenbürg. Von 1915 bis 1934 wurden in Mühlen mindestens acht Menschen aus Polen, Russland, Lettland, Österreich und anderen Herkunftsorten beerdigt.